Das subjektive Gefühl der Überforderung in einer Situation, die nicht erfolgreich bewältigt werden kann, kann psychisch traumatisierend wirken. Dieses Erleben äußert sich in intensiven emotionalen und körperlichen Reaktionen und zeigt an, dass zu diesem Zeitpunkt wichtige Bindungsbedürfnisse nicht angemessen erfüllt wurden, sei es durch Vernachlässigung, Missbrauch, Misshandlung oder Katastrophenerfahrungen.
Die folgenden grundlegenden psychischen Bindungsbedürfnisse sollten erfüllt worden sein, um die seelische Stabilität zu erhalten und könnten zur Förderung weiterer Entwicklungsschritte in der Persönlichkeitsentwicklung beitragen.
Ich bin willkommen und gehöre dazu.
Ich kann Vertrauen haben.
Ich bin in Sicherheit.
Ich bin liebenswert.
Ich bin beachtenswert, hörenswert, sehenswert.
Ich werde verstanden.
Ich werde geschätzt, was ich tue wird geschätzt.
Ich darf es selbst.
Ich darf über mich bestimmen.
Ich kenne meine Grenzen, kann mich an Normen und Werte orientieren.
Ich werde herausgefordert, bekomme Förderung.
Ich habe Vorbilder, an denen ich mich orientieren kann.
Ich bewahre meine Intimität, ich kann/will mich hingeben.
Ich liebe, ich darf lieben.
Nach solchen Traumatisierungen kann die emotionale Gesamtstabilität mehr oder weniger stark beeinträchtigt sein. Diese Beeinträchtigung kann sich später in unangemessenen Reaktionen auf emotionaler, körperlicher, gedanklicher und letztlich verhaltensbezogener Ebene gegenüber ähnlichen sozialen oder materiellen Anforderungssituationen äußern, bedingt durch die traumatischen Erfahrungen geprägten dysfunktionalen Einstellungen. Diese sind häufig nicht bewusst.
Ich bin nicht willkommen und gehöre nicht dazu.
Ich kann kein Vertrauen haben.
Ich bin nicht in Sicherheit.
Ich bin nicht liebenswert.
Ich bin nicht beachtenswert, nicht hörenswert, nicht sehenswert.
Ich werde nicht verstanden.
Ich werde nicht geschätzt, was ich tue wird nicht geschätzt.
Ich darf es nicht selbst.
Ich darf nicht über mich bestimmen.
Ich kenne nicht meine Grenzen, kann mich nicht an Normen und Werte orientieren.
Ich werde nicht herausgefordert, bekomme keine Förderung.
Ich habe keine Vorbilder, an denen ich mich orientieren kann.
Ich bewahre nicht meine Intimität, ich kann/will mich nicht hingeben.
Ich liebe nicht, ich darf nicht lieben.
Der Ursprung und die Auswirkungen eines psychischen Traumas liegen ausschließlich im Gehirn.
Bei einer Traumatisierung dieser Bindungsbedürfnisse kann es zu einer starken Ausschüttung von Stresshormonen kommen. Dies kann dazu führen, dass die gedankliche Verarbeitung der Erfahrung gestört ist und die Erinnerung teilweise oder vollständig aus dem bewussten Gedächtnis verschwindet.
Die Reaktionsmuster (Arousal) und die negative Selbstwahrnehmung in Bezug auf unerfüllte Bindungsbedürfnisse können durch ähnliche Situationen in der Zukunft im Gehirn wiederholt werden, ohne dass die ursprüngliche traumatische Erfahrung bewusst erinnert wird. Stattdessen werden die Reaktionsmuster (emotional/körperlich) und die negative Selbstwahrnehmung auf die aktuelle Situation übertragen, was jedoch oft nicht angemessen ist.
Viele psychische Störungen sind daher symptomatische Folgen von noch vorhandenen bewussten oder unbewussten traumatischen Erinnerungen, die automatisierte Reaktionsmuster auf emotionaler, körperlicher und gedanklicher Ebene sowie oft unbewusste Denkmuster umfassen.
Traumatisierende bzw. stark belastende Lebenserfahrungen können zu jeder Zeit pathogene Erinnerungen prägen.
Das Selbstheilungssystem unseres Gehirns ist durchaus in der Lage diese pathogenen Erinnerungen ohne zusätzliche therapeutische Behandlung zu heilen.
Bei manchen pathogenen Erinnerungen ist das Selbstheilungssystem des Gehirns blockiert und die Symptome bleiben.
Um in der Behandlung zu berücksichtigen, ob bei Ihnen traumatische Erinnerungen vorliegen, wird eine Traumadiagnostik durchgeführt.
Behandlungsspektrum