Traumatherapie
Unterschied zwischen EMDR und TF-KVT
Was ist TF-KVT (Traumafokussierte Kognitive Verhaltenstherapie)?
Kernbestandteile der TF-KVT:
• Traumaexposition: Das traumatische Erlebnis wird in einem sicheren Rahmen aktiv
besprochen, um eine allmähliche Desensibilisierung zu erreichen.
• Kognitive Umstrukturierung: Negative Gedankenmuster, wie Schuld- oder Schamgefühle,
werden durch realistischere und hilfreichere Überzeugungen ersetzt.
• Stabilisierungsübungen: Methoden zur Stressbewältigung und Selbstberuhigung helfen,
die emotionale Belastung zu reduzieren.
EMDR ist eine spezielle Traumatherapie, bei der traumatische Erinnerungen durch bilaterale Stimulation (z. B. Augenbewegungen) verarbeitet werden. EMDR zielt darauf ab, das Trauma durch Desensibilisierung der emotionalen Reaktionen aufzulösen, indem das Gehirn in der Verarbeitung unterstützt wird.
Kernbestandteile von EMDR:
• Bilateral stimulierte Augenbewegungen: Während Sie sich an das Trauma erinnern,
verfolgen Ihre Augen die Handbewegungen des Therapeuten, was die Verarbeitung des
Traumas unterstützt.
• Intensive Verarbeitung: EMDR fokussiert sich darauf, die emotionale Intensität des
Traumas in wenigen Sitzungen zu verringern, ohne dass das Trauma im Detail
besprochen werden muss.
Was ist EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)?
Hauptunterschiede zwischen TF-KVT und EMDR
TF-KVT: Strukturiert und verbalisierend, mit Schwerpunkt auf der aktiven Konfrontation mit dem Trauma und der kognitiven Umstrukturierung.
EMDR: Konzentriert sich auf die emotionale Verarbeitung des Traumas durch bilaterale Stimulation, mit weniger verbaler Arbeit.
TF-KVT: Die Behandlung verläuft schrittweise und über einen längeren Zeitraum. Ein wichtiger Bestandteil der TF-KVT sind Hausaufgaben, wie das wiederholte Anhören der Audioaufzeichnungen der Traumaexposition.
EMDR: Oft schneller und intensiver. Hausaufgaben werden keine vergeben, da die Verarbeitung hauptsächlich in den Sitzungen stattfindet.
TF-KVT: Der Patient erzählt das Trauma wiederholt und verarbeitet es gedanklich im Detail. Dies kann durch Expositionsübungen und Imagination geschehen. Anhören der Audioaufzeichnungen der Sitzung zwischen den Sitzungen mindestens 3 Mal.
EMDR: Die Traumabearbeitung erfolgt durch die Kombination aus Erinnerung und bilateraler Stimulation. Der Patient muss weniger im Detail über das Trauma sprechen.
TF-KVT: Die Behandlung erstreckt sich meist über 20-30 wöchentliche Sitzungen, abhängig von der individuellen Belastung. Es gibt eine längere Phase der Stabilisierung, gefolgt von Traumaexposition und abschließend der Integration der Therapieerfolge in den Alltag.
EMDR: Der Behandlungsumfang beträgt bei der herkömmlichen Behandlungsform meist 6-12 Sitzungen, bei dem von mir erweiterten Behandlungssetting 3-6 Sitzungen, abhängig von der Schwere des Traumas und der individuellen Reaktion auf die Therapie. Der Fokus liegt auf der schnellen Desensibilisierung der emotionalen Belastung.
Welche Methode ist für mich geeignet?
TF-KVT ist geeignet, wenn Sie eine intensivere kognitive Bearbeitung und eine strukturierte Therapie bevorzugen, die längerfristig angelegt ist.
EMDR kann eine Option sein, wenn Sie eine kürzere, weniger sprachlastige Therapie wünschen, die sich stärker auf die emotionale Verarbeitung konzentriert.
Sowohl die TF-KVT als auch EMDR sind wissenschaftlich nachgewiesene gleich wirksame Therapieformen zur Behandlung von Traumafolgestörungen. TF-KVT setzt auf eine längere, schrittweise Bearbeitung des Traumas mit kognitiver Umstrukturierung, während EMDR schneller und intensiver die emotionale Reaktion auf das Trauma reduziert. Der Umfang der Behandlung kann sich zwischen den beiden Methoden deutlich unterscheiden, wobei TF-KVT oft mehr Sitzungen erfordert als EMDR.
TF-KVT: Die Traumafokussierte Kognitive Verhaltenstherapie kann nicht nur bei PTBS, sondern auch bei anderen traumaassoziierten Störungen eingesetzt werden.
Dazu zählen:
• Anpassungsstörungen, die durch ein Trauma ausgelöst wurden
• Angststörungen oder Panikstörungen im Zusammenhang mit traumatischen Erlebnissen
• Depressionen, wenn diese in Verbindung mit einem Trauma stehen
• Dissoziative Störungen und somatoforme Störungen, die durch traumatische Erlebnisse hervorgerufen werden
In diesen Fällen kann die TF-KVT von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, sofern die Diagnose gut begründet und die Therapie medizinisch notwendig ist. Ihr Therapeut stellt dafür einen Antrag auf Psychotherapie bei der Krankenkasse, in dem die Notwendigkeit der Behandlung dargelegt wird.
EMDR: Die EMDR-Therapie wird in Deutschland nur bei der Behandlung von PTBS von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Für andere Traumafolgestörungen, wie Angststörungen oder Depressionen, ist EMDR nicht abrechnungsfähig. In diesen Fällen würde die Therapie nur auf Selbstzahlerbasis oder im Rahmen einer privaten Krankenversicherung möglich sein.
Während TF-KVT auch bei anderen traumabezogenen Störungen von der Krankenkasse übernommen werden kann, ist EMDR ausschließlich für die Behandlung von PTBS abrechenbar. Es ist wichtig, dies im Vorfeld mit Ihrem Therapeuten und der Krankenkasse zu klären, um sicherzustellen, dass die richtige Therapie für Ihre spezifische Situation gewählt und die Kosten übernommen werden.